BGF = Verhältnisprävention? Verhaltensprävention? Prävention im Team?

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Was ist bei BGF-/BGM-Programmen wichtiger? Maßnahmen zur Verhaltensprävention oder Verhältnisprävention? Wir stellen die beiden Konzepte gegenüber.

Bei den strategischen Ausrichtungen unserer Programme wie AOK bewegt oder Gesundheit|bewegt landen wir regelmäßig in einer Diskussion zu Verhaltensprävention und Verhältnisprävention. Was ist besser? Welcher Aspekt ist in einem BGM-/BGF-Programm wichtiger? Wo sollte der Schwerpunkt liegen? Oder gibt es zwischen Verhaltens- und Verhältnisthemen noch einen dritten Aspekt, nämlich die Teamgesundheit? 

Natürlich wissen wir, dass sich die beiden klassischen Präventionsmodelle gegenseitig unterstützen und es keine Entweder-Oder-Entscheidung ist. Verhaltens- und Verhältnisprävention zusammen “gedacht” sind nachhaltiger, macht Programme, die beide Aspekte berücksichtigen, aber auch komplexer.

Inhaltsüberblick

1. Verhaltensprävention

Die Verhaltensprävention bezieht sich unmittelbar auf den einzelnen Menschen und dessen individuelles Gesundheitsverhalten. Hierunter fallen beispielsweise Maßnahmen, welche die eigene Gesundheitskompetenz stärken. Das Ziel dabei ist, Risikofaktoren durch Fehl- oder Mangelernährung, Bewegungsmangel, Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum zur reduzieren. (Quelle: Bundesgesundheitsministerium, 07.2023)

Verhaltensorientierte Maßnahmen zielen darauf ab, den Mitarbeitern das nötige Wissen und die Handlungskompetenzen zu vermitteln, damit diese ihre Gesundheit selbstverantwortlich im Sinne der Gesunderhaltung steuern und optimieren können. (Quelle: Arbeitssicherheit.de, 07.2023)

Wie unterstützen wir die Verhaltensprävention in unseren Programmen?

Für uns bedeutet Verhaltensprävention, die Programmteilnehmenden über gesundes Arbeiten zu informieren, für eine Umsetzung im Arbeitsalltag zu aktivieren (konkretes To do) und einen Motivationsansatz zu finden, um daraus eine stetige gesunde Routine zu machen. Der Fokus liegt dabei klar auf der Umsetzung persönlicher Gesundheitsziele.

Verbesserung der Health Literacy

15% fühlen sich fit bei Gesundheitsfragen, “mehr als die Hälfte der Bevölkerung (58,8%) sieht sich im Umgang mit gesundheitsrelevanten Informationen vor erhebliche Schwierigkeiten gestellt”. (Quelle: Nationaler Aktionsplan Gesundheitskompetenz, 07.2023)

Damit Verhaltensveränderungen stattfinden können, muss man verstehen, wie Gesundheit funktioniert. Darüber hinaus muss das Wissen in konkretes Handeln überführt und idealerweise gesunde Routinen etabliert werden.

In unseren Programmen bieten wir deshalb einen 360 grad-Ansatz zu arbeitsplatznahen Präventionsinhalten wie Ernährung, Bewegung, Mental Health, Regeneration, Motivation und gesunder Arbeitsplatz. Wichtig dabei ist, das Zusammenspiel der unterschiedlichen Gesundheitsfacetten zu adressieren, zum Ausprobieren einzuladen und nicht nur einzelne Schwerpunkte zu betonen.

Zu all diesen Inhalten erstellen wir unterschiedliche Gesundheitscontent-Formate wie Podcasts, Videos, Checklisten, Erinnerungsposter, E-Mail-Impulse, Lernstrecken und wir vermitteln die entsprechende Gesundheitskompetenz. Mit einer konkreten Umsetzungsaufgabe “Tu was” motivieren wir die Teilnehmenden zum Ausprobieren.

Persönliche Gesundheitsschwerpunkte mit Themen-Abos unterstützen

Da die Arbeitssituation und die persönlichen Gesundheitsschwerpunkte bei jedem variieren, nutzen wir in unseren Programmen die Funktion Themenchannel, um den Teilnehmenden Zusatzthemen anzubieten, die sie abonnieren können. In AOK bewegt gibt es einen umfangreichen Themenchannel für Pflegekräfte, Führungskräfte können sich mit Impulsen für die eigene Gesundheit und mit Team-Tipps versorgen, der Selbstmanagement-Channel hilft, Aufgaben mit weniger Stress zu bewältigen und Gesunde Rezepte – machen einfach Appetit 😉

Besser lernen mit Gesundheitstouren

Mit dem 360grad-Ansatz sichern wir eine inhaltliche Themenbreite, bei der für viele Zielgruppen etwas dabei ist. „Tiefe“ erreichen wir mit den neuen Gesundheitstouren. Als E-Learningformat werden Themen Schritt-für-Schritt aufbereitet und die Teilnehmenden eingeladen sich ein Gesundheitsthema wirklich zu „erarbeiten“. Der Fokus liegt auf dem Aufbau einer neuen persönlichen Gesundheitsroutine, die sich in den Arbeitsalltag integrieren lässt.

Gamification und Motivationskonzepte

Challenges, Badges, Prämien, Bonuspunkte und Statuskonzepte sind klassische Mechaniken, um einer möglichen Verhaltensänderung einen kleinen “Anstupser” zu geben.

Über ein Badges- und Prämienkonzept unterstützen wir sowohl die Aktivierung der Teilnehmenden, als auch das Dranbleiben beim Einüben neuer Routinen. Beispielsweise wird die Teilnahme an der ‘Aktiven Pause-Challenge’ belohnt, wenn man es schafft, 14 Tage lang Routinen (im Team) zu ändern. Die Wirksamkeit von Badges lässt sich verbessern, wenn auch noch gesunde Prämien integriert werden. 

Personalisierte Empfehlungen

Lange haben wir (zu viel) Personalisierungsstrategien innerhalb von BGM-Programmen kritisch bewertet. Wenn in einem Unternehmen jede/r seinen eigenen Gesundheitszielen hinterher läuft und in unterschiedlichen individuellen Kursen landet, mag das zwar die Gesundheit verbessern, allerdings ohne die Rahmenbedingungen zu verändern und ohne neue, bessere, gemeinsame Routinen im Team. In unserem Verständnis ist das nicht BGM/BGF sondern eher eine Bündelung von individuellen Präventionsmaßnahmen.

Durch die Entwicklung neuer KI-Modelle entsteht nun die Chance, personalisierte Empfehlungen mit verhältnisbezogenen Maßnahmen und Team-Maßnahmen intelligent zu verknüpfen. Das ist ein Ansatz, den wir schrittweise in unsere Programme integrieren werden. Mit unserem internen Projekt APAI (Adaptive Prevention Artificial Intelligence) werden wir ein eigenes KI-Modell für Prävention im Arbeitsalltag aufbauen… eine spannende Reise 😉

Perspektivenwechsel. Wie sieht die Verhältnisprävention in unseren Programmen aus?

2. Verhältnisprävention

Die Verhältnisprävention berücksichtigt unter anderem die Lebens- und Arbeitsverhältnisse. Dazu zählen beispielsweise die Wohnumgebung und auch andere Faktoren, welche die Gesundheit beeinflussen können, so etwa das Einkommen und die Bildung. (Quelle: Bundesgesundheitsministerium, 07.2023)

Verhältnisbezogene Maßnahmen zielen auf die Schaffung von gesunden Rahmenbedingungen durch den Arbeitgeber. Dabei geht es um Unternehmenskultur und um gelebte Werte, es geht um Fragen der Arbeitsorganisation, um das Arbeitsplatzumfeld und um gesunde, mitarbeiterorientierte Führung.

Betrachtet man die Verhältnisprävention klassisch als die Gestaltung der GROSSEN Rahmenbedingungen, sind BGF und BGM-Programme nur ein Teil der Ausprägungen. Verhältnisprävention in Unternehmen umfasst bspw. Schichtpläne, Remote Work-Regelungen, Organisations- und Führungsmodelle, eine ergonomische, gesunde Arbeitsplatzgestaltung, das Vorhandensein von Pausenräumen, Inhouse-Fitnessstudios, Kantinen-/Verpflegungskonzepte, u.v.m. Die Veränderung solcher Rahmenbedingungen gehört nicht zu unserem Leistungsspektrum.

Und was ist mit Teamroutinen, gesunder Führung, Multiplikatoren, Aktive Pause-Konzepten? Wir haben das intern kontrovers diskutiert. Maßnahmen, die auf das gesunde Miteinander im Team abzielen, sind in unserem BGM-/BGF-Verständnis eine dritte Präventionssäule, nutzbar ist hier der Begriff Social Health. Sie haben sowohl mit persönlichen Verhaltensänderungen als auch mit einer Veränderung der Verhältnisse zu tun.

3. Gesunde Teams / Social Health

Teamorientierte Prävention umfasst alle Maßnahmen, die das gemeinsame gesunde Arbeiten unterstützen. Dazu zählen beispielweise veränderte Arbeitsroutinen, gesundes Führen (hierarchisch und in Projekten), Aktive/mentale Pausen, Integration von Remote Workern, etc. 

Für uns “übersetzt” diese dritte Präventionssäule die große Linie in die Praxis des täglichen Arbeitens. Hier findet betriebliche Prävention zum Anfassen statt. Der Begriff Social Health’ beschreibt diese Präventionssäule u.E. ganz gut (ist aber weder exakt trennscharf noch überschneidungsfrei zu den anderen Präventionssäulen).

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Für uns hat der Aspekt Teamgesundheit des Social Health-Ansatzes eine zentrale Bedeutung innerhalb von BGM-BGF-Konzepten und lässt sich konkret erleben an den Arbeitsroutinen in den Teams, an gemeinsamen Gesundheitsaktionen, an Pausen, an gegenseitiger mentaler Achtsamkeit, an gesunder, wertschätzender Führung, an Einbindung von Remote Workern etc.

Damit Social Health funktioniert, braucht es – wie schon erwähnt – eine gesunde Führung, die Selbstverantwortung der Mitarbeitenden aktiv an Gesundheitsthemen mitzuwirken (Ja, BGF ist auch eine Holschuld der Arbeitnehmerinnen und -nehmer!), eine Toolbox mit gesunden Maßnahmen und die übergeordneten Rahmenbedingungen, all dies im Arbeitsalltag auch umzusetzen.

Nachfolgend ein Auszug einiger teamorientierter Präventionsmaßnahmen in unseren BGF-Programmen

Gesundes Führen

Sich selbst und andere gesund zu führen, ist einer der zentralen Aspekte eines wirksamen Betrieblichen Gesundheitsmanagements. In vielen Studien konnte der Nachweis erbracht werden, dass Führungskräfte einen essentiellen Anteil an der mentalen Gesundheit ihrer Mitarbeitenden haben. Die Führungskräfte selbst stehen  in der Sandwich-Position zwischen „oben und unten“  ebenfalls oft unter Druck und sind immer häufiger in einem ungesunden Dauerstress-Zustand.

Als Themenchannel können die Teilnehmenden in AOK bewegt oder Gesundheit|bewegt Praxisimpulse und Lerninhalte zu gesunder Führung abonnieren. Aufgeteilt in „for me“ und „for the team“ helfen wir mit, sich immer wieder an Wertschätzung, Lob, Teamkultur, ausreichend Pausen, „erlaubte” Gesundheitsaktivitäten, Selbstreflektion, etc. zu erinnern. Gerade bei einem an sich so einfachen Thema wie rechtzeitig gesunde Pausen zu machen, sehen wir in den betreuten Unternehmen, wie viel Luft nach oben wir noch haben.

Aktionen im BGF-Baukasten – die Toolbox für gesunde Maßnahmen

Die Toolbox mit gesunden Maßnahmen stellen wir in unseren Programmen in zwei Versionen zur Verfügung:

  • mit voraktivierten Maßnahmen als ressourcenschonende Standardaktionen. Die Aktionen wechseln zusammen mit den unterschiedlichen Monatsschwerpunkten unseres Gesundheitsjahres
  • als Aktionsbaukasten zur firmen- und teamindividuellen zeitlichen Nutzung

Aktionsbaukasten

  • Vorkonfigurierte Challenges
  • Challenges mit eigenen Aufgaben erstellen
  • Challenges im Team-vs-Team-Modus
  • Digitale Gesundheitstage
  • Aktive Pausen (in Kürze auch mit Einladungsfunktion)
  • Aktionsrezepte und Poster für Einzelmaßnahmen, z. B. Augenentspannung bei Bildschirmpausen

Multiplikatoren – FitCoaches

In Gesundheitsprogrammen wollen wir möglichst viele Mitarbeitende erreichen. Die “Üblichen” sind schnell dabei. Um weitere, eher gesundheitspassive Kolleg/-innen zu erreichen, kann eine Multiplikatorenfunktion genutzt werden – wir nennen sie FitCoaches. 

Teilnehmende aktivieren die Rolle freiwillig und erhalten parallel zu den Themenschwerpunkten des Programmes zusätzliche Umsetzungsideen für Team-Maßnahmen. “Mitmachen” ist für viele einfach einfacher als aktiv selbst zu starten. Durch diesen Effekt können FitCoaches Gesundheitsthemen effektiv in Teams tragen. Zusammen mit Führungskräften ist das ein super starkes Power-Duo.

BGM – Besser Gemeinsam Machen

Fassen wir die unterschiedlichen Aspekte zusammen, überwiegen u. E. die Vorteile einer starken Verhältnsprävention in Programmen zu einem Betrieblichen Gesundheitsmanagement und der Betrieblichen Gesundheitsförderung. Wir sind also Fans der Verhältnisprävention. 

Unsere BGF-Programme haben einen klaren Schwerpunkt bei Teamthemen, gemeinsamen Aktionen, Challenges, Social Health, Gesunder Führung und Multiplikatorenfunktionen. Persönliche Ziele und eine bessere persönliche Programmanpassung werden allerdings wichtiger und wir werden dies KI-unterstützt schrittweise stärken.

Interessiert an unseren Programmen wie Gesundheit|Bewegt, Azubifitness, Mind & Move@Work oder spannenden Gesundheitskampagnen? Dann kontaktieren Sie uns gerne.

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