Psychische Gefährdungsbeurteilung und Mental Health. Interview mit WE ARE MENTAL

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Integrieren Sie Maßnahmen zur Psychischen Gesundheit in die Unternehmenskultur. Ein guter Weg hierfür ist der Einstieg über die Psychische Gefährdungsbeurteilung.

#mentalhealthworks ist eine Initiative mehrerer Unternehmen, um Firmen, Krankenkassen und öffentliche Institutionen bei Fragen zur psychischen Gesundheit zu unterstützen. Aufeinander abgestimmte Mental Health-Angebote sollen dabei helfen, das Thema “leichter” zu machen und/oder einen Einstieg zu ermöglichen. 

Heute sprechen wir mit WE ARE MENTAL – unserem #mentalhealthworks-Partner für die Psychische Gefährdungsbeurteilung (und auch weiteren Leistungsbausteinen).

Erzählt uns kurz etwas zu WE ARE MENTAL. Was macht ihr?

WE ARE MENTAL ist eine innovative Münchener Mental Health Agentur mit Fokus auf Mental Health Kampagnen. Wir schaffen deutschlandweit nachhaltig gesundheitsförderliche Unternehmen, indem alle Menschen und Strukturen im Unternehmen berücksichtigt werden. Durch unsere unterschiedlichen Angebote, kann nicht nur u.a. qualitätssicher das Arbeitsschutzgesetz zur Durchführung der Psychischen Gefährdungsbeurteilung erfüllt, sondern auch das Thema “Psychische Gesundheit“ nachhaltig in die Unternehmenskultur integriert werden.

Wir, die Gründerinnen Melanie Faltermeier und Melanie Meyer-Tischler, sind studierte Wirtschaftspsychologinnen und begleiten Unternehmen von den Herausforderungen zwischen Arbeit und Mensch bis hin zu dem Weg einer nachhaltigen und psychisch-gesundheitsförderlichen Arbeitsplatz- und Unternehmenskultur. Durch unsere Ausbildungen sowie unsere langjährigen persönlichen als auch praktischen Erfahrungen, sind wir spezialisiert auf die Themen emotionale und psychische Belastung im Arbeitskontext und im Speziellen auf das Thema der Psychischen Gefährdungsbeurteilung.

Bisher haben wir zusammen mehr als 20.000 Menschen zum Thema Psychische Gesundheit in Unternehmen erreicht. Und das ist noch lange nicht das Endziel… 😉

Ihr seid Expertinnen zum Thema Psychische Gefährdungsbeurteilung. Ist die psychische Gefährdungsbeurteilung wirklich so wichtig?

Um es einmal vorweg zu sagen: JA! Es gibt zwei Aufhänger zu dem Thema:

  • Zum einen sind seit 2014 alle deutschen Unternehmen explizit dazu verpflichtet, auch die „psychischen Belastungen bei der Arbeit“ ihrer Mitarbeiter*innen zu beurteilen und zu dokumentieren (§5,III,6 Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG)).
    Im Falle einer psychischen Erkrankung, aufgrund beruflicher Belastung, könnten dem*r Arbeitgeber*in ansonsten Regressforderungen von Seiten der Kranken- oder Rentenversicherung oder der Berufsgenossenschaft drohen.
    Ein nicht unerhebliches Risiko für das Unternehmen, denn: Die Gesamtkosten für Entgeltfortzahlung, Therapie- oder Rehabilitationsmaßnahmen liegen bei der psychischen Erkrankung von Beschäftigten – insbesondere aufgrund der langen Arbeitsunfähigkeitszeiten und langwierigen Wiedereingliederung – schnell im sechsstelligen Bereich.
    Von den unmittelbaren Konsequenzen infolge des Ausfalls einer Arbeitskraft ganz zu schweigen. Das ist die eine Seite.
  • Der andere Aspekt: Psychische Gesundheit in die Unternehmenskultur zu integrieren ist keine Option mehr, sondern ein MUSS und liegt in der Verantwortung eines jeden Unternehmens!
    Unsere Psyche macht nicht halt vor der Bürotür. Insbesondere die Anforderungen der heutigen Arbeitswelt beanspruchen uns Menschen immer weniger physisch, dafür umso mehr psychisch. Dazu nimmt das Bewusstsein, dass Gesundheit nicht nur den Körper, sondern auch Geist und Seele umfasst, stetig zu.

Würdest du dann damit sagen, dass der Fokus nur noch auf die Psychische Gesundheit gelegt werden soll?

Nein, ganz und gar nicht. Vielmehr müssen Psychische und Physische Gesundheit miteinander verbunden werden. Allerdings ist es in unserer aktuellen Arbeitswelt so, dass, zumindest nach meinem Empfinden, der Fokus mehr auf der physischen Gesundheit liegt und die Psyche einfach oft vergessen wird. Vielleicht liegt es daran, dass wir unsere Psyche nicht sofort sehen.

Ich mag das Beispiel immer sehr gerne um das zu verdeutlichen: Zwei Mitarbeiter*innen stehen im Büro. Eine der beiden hat einen Gips am Arm, die andere nicht. Wer ist krank? Hierüber darf gerne nachgedacht werden 😉

Wie kann es denn gelingen, dass das Thema Psychische Gesundheit Einzug in Unternehmen hält?

Für mich hat das Thema viel mit Verantwortungsbewusstsein zu tun.

  • Zum einen sind Unternehmen gesetzlich dazu verpflichtet, das Thema anzugehen und gleichzeitig sind die „Beschäftigten ebenso verpflichtet, nach ihren Möglichkeiten sowie gemäß der Unterweisung und Weisung des Arbeitgebers für ihre Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit Sorge zu tragen“ (§15 ArbSchG).
  • Damit Prozesse zur Förderung der Gesundheit im Betrieb auch dort ankommen, wo sie ankommen sollen, nämlich bei den Menschen im Unternehmen, ist es unerlässlich, jedem Mitarbeitenden die Möglichkeit einer aktiven Reflexion und Aktivierung der Eigenverantwortung zu geben. Gleichzeitig sollte dann aber auch die Möglichkeiten angenommen werden. Hier empfehle ich immer: Betroffene zu Beteiligten zu machen. Mitarbeiter*innen miteinzubeziehen und zu fragen, was braucht ihr?
  • Gleichzeitig sollte auch darauf geachtet werden, wo die Menschen sich befinden. Physisch gesehen: Sitzen Sie im Homeoffice oder im Büro?
    Sind sie im Außendienst oder arbeiten sie in der Produktion?
    Ein Gießkannenprinzip, im Sinne von: „Ein Workshop für alle“, macht an dieser Stelle wenig Sinn. Hier kann die Psychische Gefährdungsbeurteilung wieder nachhaltige Unterstützung bieten. Die DNA der jeweiligen Unternehmen kann hier sehr gut analysiert und geeignete Maßnahmen abgeleitet werden.
  • Abschließend noch ein wichtiger Aspekt: Um das Thema Psychische Gesundheit überhaupt in Unternehmen zu integrieren, braucht es ein Commitment. Und zwar von der Geschäftsführer*innen-Ebene. Wenn hier nicht das Bewusstsein vorhanden ist, dass die Psychische Gesundheit einen extremen Hebel auf die Kultur hat, wird das Thema niemals nachhaltig Einzug erhalten. Unternehmenswerte und Führungsleitlinien haben enormen Einfluss auf die menschliche Psyche und sind absolute Kultur-Themen. So banal es klingt.
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Ihr seid ebenso Teil der #mentalhealthworks Initiative? Welche Vorteile bietet ihr? Woran arbeitet ihr gerade?

Das Schöne an der Initiative ist ja, dass wir alle mit unterschiedlichen Perspektiven und Blickwinkeln an das Thema heran gehen. So individuell und verschieden unser aller Psyche ist, so unterschiedlich und wertvoll sind wir auch als Initiative und können somit einen großen Mehrwert für Unternehmen liefern.

Wir leisten unseren Beitrag dahingehend, indem wir sensibilisieren, aufklären und gleichzeitig Unternehmen beraten und begleiten, um das Thema Psychische Gesundheit nachhaltig und langfristig in die Unternehmenskultur einzubetten.

Wir sind ausgebildete Wirtschaftspsychologinnen und haben somit auch eine Verpflichtung der Gesellschaft gegenüber, dass wir unser Wissen und unsere Expertise weitergeben. Das haben wir uns u.a. bei WE ARE MENTAL auf die Fahne geschrieben.

Wie wäre es mit einem Abschluss-Statement

„Psychische Gesundheit im Unternehmen ist ein bisschen mehr als Achtsamkeit und “we are family – wir gehen alle wertschätzend miteinander um”. Über diesen Satz darf gerne auch ein bisschen nachgedacht werden 😉

Danke an beide Melanies von WE ARE MENTAL für eure Insights aus den Unternehmen. Über 20.000 Psychische Gefährdungsbeurteilungen sind schon ein Wort – ein wirklich umfangreicher Erfahrungsschatz, auf dem ihr aufbauen könnt. Das Interview führte Stefan Zipperer von Gesundheit Bewegt.

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