Awareness für Mental Health schaffen – interview mit Conny Wanke

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Wie schafft man in Unternehmen Awareness für Mental Health? Wie kann man starten? Infomieren Sie sich im #mentalhtealthworks-Interview über passende Angebote.

#mentalhealthworks ist eine Initiative mehrerer Unternehmen, um Firmen, Krankenkassen und öffentliche Institutionen bei Fragen zur psychischen Gesundheit zu unterstützen. Aufeinander abgestimmte Mental Health-Angebote sollen dabei helfen, das Thema “leichter” zu machen und/oder einen Einstieg zu ermöglichen. Cornelia Wanke ist Gründerin von Mind & Motion, Autorin, Speakerin und politisch mit Gesundheitsfragen unterwegs. Sie ist heute meine Interviewpartnerin.

Erzähle uns bitte kurz etwas zu Mind & Motion. Was macht ihr?

Mind & Motion bietet verschiedene Beratungsleistungen an. Dazu zählen beispielsweise Seminare für die Leistungsträger in der Gesundheitswirtschaft, in Unternehmen und öffentlichen Institutionen. In den Seminaren geht es darum, sich körperlich, seelisch und mental fit zu halten. Wir wollen auch das Leadership-Thema mit mehr Gesundheit aufladen.

Ganz wichtig ist, dass wir Gesundheit, Krankheit, Medizin, Prävention, etc. nicht in Silos denken. Gesundheit ist holistisch, Gesundheit – sollte – man immer ganzheitlich betrachten. Die oft noch existierenden Abgrenzungen führen in eine falsche Richtung, so kann sich Gesunderhaltung nicht weiterentwickeln.

Wir sind begeisterte Netzwerker und arbeiten mit vielen Akteuren aus allen Bereichen der Gesundheitswirtschaft, und mit Vertretern der Politik, zusammen. So können wir eine breite Palette an unternehmerischen und medizinischen Angeboten bereitstellen.

Ein kurzer Einschub, wir arbeiten bei Gesundheit Bewegt mit diesem Modell, in das wir auch den Aspekt Nachhaltigkeit mit eingebaut haben. Passt das zu euch?

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Ja, so könnte man „gesund sein“ abbilden.

Mental Health ist aktuell in aller Munde. Wo stehen die Unternehmen?

Bei unseren Projekten sehen wir, dass Unternehmen hier noch sehr unterschiedlich unterwegs sind.

  • Wir erleben junge Unternehmen, Start-ups, die sind bei Fragen der mentalen Gesundheit ganz weit vorne. Das Thema ist dort präsent und nicht tabuisiert. In diesen  Unternehmen arbeiten oft viele jungen Menschen, die eine andere Werte-Orientierung in “ihrem” Unternehmen erwarten. Mental Health ist hier auch vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels und einer starken Mitarbeiterbindung wichtig.
  • Dann gibt es alteingesessene Unternehmen, die buchstäblich noch gar nicht wissen, dass es mentale Einflussfaktoren auf die physische Gesundheit gibt.
  • Dann gibt es diejenigen Unternehmen, die merken, da ist ein Thema, wir müssen uns um die psychische Gesundheit unserer Mitarbeiter:innen kümmern. Hier fehlt es dann oft noch am Wissen, wie und wo man anfangen kann. Herausfordernd bleibt auch der Perspektivenwechsel von einem Kostenfaktor hin zu einer Investition in die Zukunft. Diese Unternehmen nutzen Mind & Motion um Mental Health-Strukturen im Unternehmen zu entwickeln.

Wie lautet eure Empfehlung, um in Unternehmen Awareness für Mental Health aufzubauen?

Betrachten wir die oben genannte Gruppe von Unternehmen, die das Thema als wichtig erachten und etwas tun wollen.

  • Ich empfehle ganz klassisch und niederschwellig mit einem Vortrag zu starten. Der sollte spielerisch aufgebaut sein, das Thema mentale Gesundheit nicht zu ernst verpacken. Genauso gut ist ein Workshop-Format. Hier entstehen oftmals erste Ergebnisse, auf denen man aufbauen kann.
  • Im nächsten Schritt kann die psychische Gefährdungsbeurteilung folgen (sie ist ja auch gesetzlich vorgeschrieben). Wir empfehlen die dort gewonnen Ergebnisse ernst zu nehmen und gemeinsam mit Expert:innen zu überlegen an welchen Stellen Veränderungen ansetzen können.
    Maßnahmen können im organisatorischen Bereich Oder in der Kommunikation, durch einen offeneren Umgang mit dem Thema. Wichtig ist auch, die Leadership-Ebenen zu betrachten. “Wie führe ich? Wie kommt mein Verhalten bei den Mitarbeitenden an? Wie führe ich gesund und bleibe selbst gesund?” Die Zahlen sagen hier beispielsweise, dass nur etwa 10% der Führungskräfte bewusst führen
  • Danach gilt es aus den gewonnenen Erkenntnissen schnell wirksame erste Maßnahmen abzuleiten und diese in eine klassische Maßnahmenplanung zu übertragen. Nicht vergessen: Die Maßnahmen müssen Spaß machen, sollten nicht nur schwere Themen wie Burnout und Umgang mit Stress enthalten. Mental Health ist so viel mehr und hat auch viele spannende Weiterbildungsaspekte.

Wie kann ein Unternehmen das Mental Health-Thema präsent halten?

Man kennt die Herausforderung aus anderen Bereichen der Betrieblichen Gesundheitsförderung. Man muss schon immer wieder anschieben.

Am besten wären Gesundheitsbotschafter, die das Thema präsent halten. Sie können die sichtbaren ersten Ansprechpartner sein und helfen mit Mental Health-Aktionen vor Ort, in den Teams, zu unterstützen.

In einem klassischen BGM-Prozess gehört Mental Health selbstverständlich in den Gesundheitszirkel, das firmeninterne BGM-Steuerungsteam, den Gesundheits-Arbeitskreis, …

Ein guter Ansatz ist auch, psychische Gesundheit aus der “Problemecke” zu holen und mehr über Mentale Fitness, gesunde Produktivität, Optimismus und Glück zu sprechen. Unser #mentalhealthworks-Partner Gesundheit Bewegt arbeitet hier mit Begriffen wie Mentale Fitness oder Mind-Gym. Wie wäre es mit einer internen Kampagne “Mental fit?”

Wir empfehlen auch immer, dass die Geschäftsführung zu diesem Thema „sichtbar“ wird, damit Mitarbeitende das Vertrauen haben, sich hier zu engagieren. Es darf aber natürlich kein reiner Top-Down-Prozess sein. Die Mitarbeitenden müssen sich aktiv beteiligen.

Welche Vorteile bietet ihr mit der #mentalhealthworks Initiative? Woran arbeitet ihr gerade?

Für mich ist die #mentalhealthworks-Initiative etwas, das ich schon immer haben wollte – etwas an dem ich auch schon immer gearbeitet habe. Es geht darum nicht nur Einzelmaßnahmen anzubieten, sondern eine Art Maßnahmenkette. Eins muss zum anderen kommen. Die Maßnahmen und Aktionen greifen ineinander, ergänzen sich, bauen aufeinander auf.

Ich komme hier wieder zurück zu einer zentralen Philosophie unserer Arbeit bei Mind & Motion. Gesundheit ist ganzheitlich, holistisch und keine isolierte Einzelmaßnahme. #mentalhealthworks ist ein erster Impuls, um die traditionellen Silos in der Gesundheitswirtschaft aufzubrechen. Mit den Healthcare-Frauen und in einigen politischen Institutionen sind wir ebenfalls unterwegs.

Gemeinsam erreichen wir mehr

Im Moment arbeiten wir bei Mind & Motion sehr stark daran, wie wir aus der Leadership-Perspektive für ein gesundes Miteinander im Gesundheitswesen sorgen können. Wie passen die Strukturen zusammen, damit Menschen auch gesund bleiben können? Wir konzentrieren uns im Gesundheitswesen immer noch auf Krankheit. Jedes „Silo“ kümmert sich darum, wie man an Krankheit verdienen kann. Als übergeordnetes Ziel – und das verlieren wir manchmal aus dem Blick – geht es aber um Gesunderhaltung und dass alle an einem Strang ziehen.

Wie wäre es mit einem Abschluss-Statement.

Veränderung beginnt bei dir selbst. Ich warte nicht darauf, dass es andere tun, sondern fange bei mir selbst an. Wenn das jeder machen würde, hätten wir ein ganz anderes Gesundheitswesen.

Danke, Conny für deine Insights aus den Unternehmen und deiner Arbeit in den politischen Institutionen.
Das Interview führte Stefan Zipperer von Gesundheit Bewegt.